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Erinnerung und Gedanken zum Tode von Wolfgang Mende

Veröffentlicht am 21.01.2019
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Leise, fast unbemerkt starb der Gründer der beliebten Musikreihe "Meisterinterpreten im Gespräch" im Dezember vergangenen Jahres. Es war still geworden um den ehemaligen Musiklehrer. Auf seiner Bühne, den Parksälen, traf man ihn nur noch selten. Viele seiner Schüler werden sich noch gern an den Theaterzirkel mit ihm erinnern.

Längst hatte er den Vorsitz des Musikvereins an den Professor für Kammermusik an der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Helmut Branny abgegeben. Der musikalische Leiter der "Dresdner Kapellsolisten" und der "Capella Musica" ist sicher ein kompetenter Nachfolger und sicherer Garant den Glanz der Musikreihe zu erhalten. Seine Frau, die bekannte Geigerin Susanne Branny wird ihm sicher treu zur Seite stehen.

Erinnern wir uns an Wolfgang Mende denken viele an einen streitbaren Zeitgenossen.

Der Maler und Schriftsteller Dr. Reimar Börnicke brachte es in seinem Buch "Innen und Außen" auf den Punkt als er von dem Ergebnis einer Ausschreibung um eine Stelle beim Landratsamt berichtete. Ohne ihn namentlich zu nennen, wusste man, wer gemeint war. Nun ja, man kann positiver wegkommen.

Warum liefen die Meisterinterpreten, das Aushängeschild der Dippser Musikszene, so gut?

Gäste kamen aus Altenberg, viele nicht nur der günstigen Eintrittspreise wegen selbst aus dem Dresdner Umland zu unseren Konzerten.

Die vielen kleinen Rädchen waren es, die dem "Frontmann" den Rücken freigehalten haben. Seine Frau Sieglinde, auch sie leider längst verstorben, war es zuerst die viel im Hintergrund arbeitete.

Da waren Geschenke und Blumen für die Künstler zu besorgen, Eintrittskarten auszugeben oder für Gäste, die nicht kommen konnten Karten an andere zu vermitteln.

Fehlte jemand am Getränkestand der zusätzliche Einnahmen für den Verein generierte, Frau Mende war zur Stelle. Immer dort wo Hilfe benötigt wurde, machte sie einen fast unsichtbaren Job zum Wohle des Vereins.

Viele werden sich an sie als "das Gesicht an der Kasse" erinnern.

Ohne sie hätten es die Meisterinterpreten nicht zu solch einem Erfolg gebracht. Sie war der ruhende Pol, wenn es wieder einmal Streit zu schlichten galt.

Aber nicht nur die Meisterinterpreten prägten die Kultur unserer Stadt.

Nicht vergessen dürfen wir die Reihe "Wort und Musik". Hier stand die Literatur im Fokus. Bekannte Schriftsteller wurden ins Dippser Schloss und später ins Rathaus geholt. Allesamt Spitzen ihres Fachs. Ergänzt wurden diese Nachmittage durch einen Musikbeitrag, der auch Kinder und Jugendliche auf die Bühne bat.

Dazu reichte man Kaffee, Kuchen oder Stollen. Frau Mende und die Frauen des Vereins hatten dafür gebacken und alles liebevoll arrangiert.

Aller guten Dinge sind aber bekanntlich drei. "Der internationale Belcanto Meisterkurs Dippoldiswalde" war das dritte Kind des Veranstalters. Junge und gestandene Künstler, meiner Erinnerung nach die meisten aus dem Ausland oft von renommierten Häusern oder durch Rundfunkaufnahmen bekannt, nutzten ein paar Tage zur Aus-und Weiterbildung ihrer Stimme. Die bekannte niederländische Gesangspädagogin Margreet Honig aus Amsterdam wurde dafür gewonnen. Erlebnisreiche Tage waren das für die Künstler und Künstlerinnen.

Ohne Frau Mende wäre auch hier nichts gegangen. Die Gäste wollten betreut werden, hatten kleine Probleme, erbaten Informationen. Sieglinde war für alle da, duzen dabei selbstverständlich.
Alle waren Freunde und hatten Spaß an der Arbeit. Als Frau Mende gesundheitlich nicht mehr auf dem Posten war starb dieser Zweig der Dippser Kultur. Zeigt nicht allein das wie wichtig sie für die Arbeit im Hintergrund war?

Als Dank, daran erinnere ich mich selbst gern zurück, lud den Vorstand ein Sänger der Prager Staatsoper zu einer Aufführung ein. Eine Führung durch die tschechische Metropole und ein Besuch der Burg gehörten ebenso dazu wie der Besuch der historischen Gaststätte "U Fleku" und ein Abstecher ins Smetana Museum. Unvergesslich für mich, leider kam es nie wieder zu solchen Ausflügen, obwohl mancher sich das unbedingt gewünscht hätte.

Auch heute sollte es nicht schwer sein einen Bus für ähnliche Ausflüge zu mieten. Die Dippser Gäste hätten bestimmt Interesse und würden so ein Unternehmen toll finden.

Zurück zum traurigen Thema, der Erinnerung an Familie Mende, die die Musikfreunde unserer Stadt mit den Veranstaltungen reich beschenkt haben.

Ein Erlebnis waren sie immer, die fast monatlich stattgefundenen Veranstaltungen.

Diese schöne Erinnerung wird bleiben. Die Musikfreunde unserer Stadt werden die Mendes nicht vergessen.

Wünschen wir dem neuen Vorsitzenden Helmut Branny und seiner Frau Susanne viel Glück mit dem durchaus nicht leichten Erbe in dieser schwierigen Zeit.

Mögen die kommenden Musikveranstaltungen weiter einen erfolgreichen Verlauf nehmen.

Auf die Mitarbeit des neuen Vorstandes wird er sicher hoffen dürfen.

Bleibt nur unserer Musikreihe weitere erfolgreiche Jahre und immer ein volles Haus zu wünschen.

Holger Becker
 

Zuletzt geändert am: 21.01.2019 um 11:38:51

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